28. – 29. Mai 2019, 10 – 13 Uhr
Vielen Dank an die Künstlerin Nikola Röthemeyer für ihren Workshop und die Einführung unserer Teilnehmer*innen in EXPERIMENTELLES ZEICHNEN – Beyond Architecture I & II im Basiskurs innerhalb des Studioprogrammes am BAI | Kunstschule, Kunstinkubator & Artist in Residence in Berlin.
Beyond Architecture I
Übersetzung »Rastermethode« & Komposition »Ansichtskarte« (Kinderheim)
In der Übersetzung »Rastermethode« werden Formen und Tonwerte einer undefinierbaren schwarz-weiß Vorlage möglichst genau mit Kohle kopiert und skaliert. Der Effekt ist überraschend: je weniger wir wissen, was wir (ab-) zeichnen, umso präziser wird das Abbild. Seit der Renaissance wird die Rastermethode als Hilfsmittel benutzt und später durch die camera obscura, den Fotoapparat und durch digitale Projektionsmöglichkeiten erweitert. In der Komposition »Ansichtskarte« wird der bestehende Inhalt eines profanen Bildes durch Weglassen neu erzählt. Wir aktivieren den Umraum, Nichtraum und Zwischenraum als Akteur auf der Bühne unserer Zeichnung. In einem nächsten Schritt erfinden wir die Postkartengeschichten neu und lassen mit Hilfe zeichnerischer Übersetzungen, Collagen und Übermalungen eigene Erzählräume entstehen.
Beyond Architecture II
Übersetzung & Komposition (Treppenhaus)
Das Treppenhaus des BAI-Atelierhauses ist der Ausgangspunkt für eine Serie von zeichnerischen Experimenten. Zunächst erforschen wir die Treppenhauses-Architektur mit (transparenten) Bildrahmen und fixieren die überzeugendsten Perspektiven zeichnerisch auf Papier. Anschließend verwandeln wir die unterste Ebene des Treppenhauses in eine Bühne – eine minimalistische Möbel-Skulptur wird mit experimentellen Zeichenmethoden übersetzt, die unsere Wahrnehmung intensivieren und unsere Aufmerksamkeit auf die zu übersetzende Situation verstärken. Wir werden mit immer neuen Ansichten konfrontiert, so dass schnelle Entscheidungen bezüglich der Anordnung und der Komposition getroffen werden müssen. Der Impuls wird verhindert, alles festhalten zu wollen. Zeichnen heißt weglassen. Die Experimente werfen die Frage auf, welche Linien von einem bestimmten Standpunkt aus betrachtet wichtig und notwendig sind. Entscheidend ist die Sensibilisierung für das Format, die Form und die Größe der Arbeitsfläche, die Materialität sowie die Größen und Größenverhältnisse der einzelnen Bildelemente, ihre Position und ihre Verhältnisse zueinander, ihre Abstände und Zwischenräume. Schließlich bitten wir ein Paar Künstler*innen auf die Bühne. Wie auch das Publikum werden sie den Ort des Geschehens von ihrem eigenen Betrachterstandpunkt aus zeichnerisch dokumentieren.“ (Text: Courtesy Nikola Röthemeyer)
Weitere Informationen auf der NIKOLA RÖTHEMEYER Webseite.