20. – 21. Oktober 2021, 10 – 12:30 Uhr
Vielen Dank an die Künstlerin Emily Hunt für ihren Workshop und die Einführung unserer Teilnehmer*innen in Experimentelles Zeichnen – Totale Umwelt: Der Künstler und das Interieur ~ Experimentelles Planzeichnen & Gesamte Umgebung: Der Künstler und das Interieur ~ Material mit unseren Teilnehmer*innen im Basiskurs innerhalb des Studioprogrammes am BAI | Kunstschule, Kunstinkubator, Artist in Residence und Live Onlinekurse & -klassen in Berlin.
„TAG 1: Totale Umwelt: Der Künstler und das Interieur ~ Experimentelles Planzeichnen
Der Kurs beginnt mit einer kurzen Einführung in die Geschichte der Künstler, die Traumräume schaffen, d. h. Innenräume, die vollständig von Künstlern gestaltet werden. Wir werden die Arbeit von William Morris, The Omega Workshop und Studio Alchimia behandeln. Das Studio Alchimia war eine interdisziplinäre und vielgestaltige Gruppe, deren Aktivitäten Seminare, die Produktion von Experimentalvideos, Bekleidungsdesign, Theaterdekoration, Produktdesign, dekorative Kunst, Performancekunst und Architektur umfassten. Wir werden diese Praxis der Schaffung einer vollständigen Umgebung diskutieren. Wir werden über Ideen nachdenken wie zum Beispiel, wenn Sie Ihren eigenen Salzstreuer entwerfen könnten, wie würde er aussehen? Oder Ihre eigene Tapete.
Die Übungen beginnen damit, dass wir gefundene Kunsthandwerkstücke als Quelle für die Zeichnung durchforsten. Wir arbeiten im Format A2 und nutzen diese spontanen Zeichenübungen, um gemeinsam ein ausgeschnittenes Tapetenstück zu entwerfen.
Wenn wir an Innenräume oder Architektur denken, können wir unsere Aufmerksamkeit auf die Planzeichnungen richten. Diese Zeichnungen enthalten eine flache Perspektive, um einen dreidimensionalen Raum zu beschreiben, und ähneln somit einem Puzzle. Maßstabsgetreue Modelle und Zeichnungen können von einer anderen Art von Potenzial sprechen, das die Möglichkeit bietet, sich unmögliche Strukturen auszudenken. In der zweiten Übung werden wir mit der Erstellung einer persönlichen ästhetischen Innenraumzeichnung beginnen. Wir werden über experimentelle, abstrakte Wege nachdenken, den Raum zeichnerisch zu beschreiben. An der Zeichnung wird über Nacht gearbeitet.
TAG 2: Gesamte Umgebung: Der Künstler und das Interieur ~ Material
Die Präsentation knüpft dort an, wo sie aufgehört hat und beginnt mit dem Konzept des Gesamtkunstwerks. Wir werden Beispiele dieses utopischen Konzepts anhand von Niki de Saint Phalles Tarot-Garten und den zeitgenössischen Innenräumen von Henrike Naumann und Lucy McKenzie diskutieren. Wir werden uns auch mit den radikalen Möbeln von Carlo Bugatti und Misha Kahn befassen und die Aneignung und Einbeziehung von Fundstücken in Kunstwerke diskutieren. Wir werden auch die Kommerzialisierung von David Shrigleys Zeichnungen über viele verschiedene Formen von Objekten behandeln.
Anschließend werden wir die Bedeutung von Künstlerateliers als totale Umgebungen und Orte des Widerstands diskutieren. Ich werde kurz auf das Thema eingehen, wie man seine Atelierzeit gestalten und schützen kann. Die Planzeichnung vom Vortag wird in der Klasse fertiggestellt und besprochen.
Die dritte Übung wird sich auf das Material Kupfer konzentrieren. Sie erhalten ein kleines altes Quadrat aus Kupferblech, das aus einem Industriekomplex aus der Vorkriegszeit in Leipzig stammt. Dieses Material kann geprägt, filigran, bemalt, geformt usw. werden, wobei das Konzept des Innenraums oder der angewandten Kunst im Vordergrund steht.“ (Text: Courtesy Emily Hunt)
Emily Hunt (* 1981) lebt und arbeitet in Berlin seit 2017. Hunt leitet Big Ego Books seit 2015. Von 2005 bis 2009 war sie Mitherausgeberin des DUKE Magazine, einem Künstlermagazin, das sich auf australische Künstler und Sparsamkeitskultur konzentriert. Seit 2012 hat sie ausgiebig in Australien ausgestellt, unter anderem im Museum for Contemporary Art Sydney, First Draft, Casula Powerhouse, UTS Gallery, Artspace, Bundanon Trust, UQ Art Museum, KNULP und The Commercial gallery. Ihre Arbeiten befinden sich in Sammlungen wie The Cruthers Collection of Women’s Art (CCWA), Artbank und Manly Art Gallery. Sie wurde mit dem Marten Bequest Scholarship for Painting (2015) und dem Ian Potter Cultural Trust Grant (2017) ausgezeichnet, sowie mit zwei Stipendien des Australia Council for the Arts (2014 & 2019). Ihre Arbeiten wurden zuletzt im Arp Museum Remagen, Kunstraum Kreuzberg Bethanien, Zitadelle Spandau (ZAK) und Sim Smith Gallery, London gezeigt. 2020 wurde Hunt als Teilnehmerin für das Goldrausch Künstlerinnen Projekt ausgewählt. Im Jahr 2021 eröffnete Hunt’s erste Einzelausstellung in Berlin in der Galerie Wedding.
Weitere Informationen auf der Emily Hunt Webseite.