22. – 23. September 2021, 10 – 12:30 Uhr

Vielen Dank an die Künstlerin Emily Hunt für ihren Workshop und die Einführung unserer Teilnehmer*innen in Experimentelles Zeichnen – Die psychogeografische Industriebahn Zeichnen und Künstler*innenbücher mit unseren Teilnehmer*innen im Basiskurs innerhalb des Studioprogrammes am BAI | Kunstschule, KunstinkubatorArtist in Residence und Live Onlinekurse & -klassen in Berlin.

TAG 1: Die psychogeografische Industriebahn
Die Psychogeographie ist im Wesentlichen die Lehre von der “Psychologie des Ortes”. Warum werden wir von bestimmten Orten angezogen? Wie beeinflussen uns bestimmte Orte auf eine tiefgreifende Weise? Sei es im Positiven oder im Negativen. Das beste reale Beispiel für ein negatives Ergebnis ist die feindliche Architektur – Beispiele sind Gitter an Fenstern, Stacheldraht an Zäunen und einige bürokratische Orte wie Gefängnisse und Flughäfen. Dieser Kurs wird sich auf eine Handlung oder Bewegung konzentrieren, etwas, das wir jeden Tag tun, aber normalerweise in einem Zustand des Unbewusstseins. Es ist eine Übung, eine Praxis, eine Art des Denkens. Wir können uns diese Übung als “Embodied Walking” vorstellen. Es handelt sich um ein konstruktives Verhalten, bei dem man sich der Wirkung, die die Stadt auf einen hat, bewusst ist. Die Situationisten – angeführt von Guy Debord – verstanden dieses emotionale Mapping der Stadt als einen rebellischen Akt gegen die Urbanisierung und Gentrifizierung der Stadt. Wir werden den Standort der Industriebahn als Quelle für die Kartierung nutzen und signifikante persönliche Reaktionen auf den Ort ausfindig machen. Der Vortrag behandelt die Geschichte der gezeichneten und collagierten psychogeografischen Karten und geht insbesondere auf die zeitgenössische Zeichenpraxis ein. Wir werden eine gezeichnete Karte erstellen, die die Erfahrung widerspiegelt, die Industriebahn mit neuen Augen zu sehen und dieses Gefühl zu nutzen, um über unsere Erfahrungen in der Großstadt Berlin zu reflektieren.

TAG 2: Zeichnen und Künstler*innenbücher 
Der Kurs bietet eine kurze Einführung in die Geschichte und den zeitgenössischen Gebrauch von Künstlerinnenbüchern in der Zeichnung, Druckgrafik und Collage. Die Vorlesung beginnt mit surrealistischen Künstlerbüchern und untersucht aktuelle zeitgenössische Künstlerbücher, die gelegentlich auch als “Zines” bezeichnet werden. Die Herstellung und der Verkauf von Zines ist eine der besten Möglichkeiten, ein Kunstwerk zu schaffen, das von einem größeren Publikum gesehen werden kann, ohne dass man sich bei Galerien bewerben oder Ausstellungen organisieren muss. In diesem Kurs werden Sie mit der ganzen Klasse zusammenarbeiten und acht komplette, individuelle Publikationen mit jeweils 8 Seiten gestalten. Das Thema jedes Zines wird von jedem Teilnehmer zu Beginn des Kurses festgelegt. Dies ist eine Übung der Zusammenarbeit. Das einmalige Buch kann erzählerisch, ohne Worte oder als Sachbuch gestaltet sein, muss aber vollständig aus Zeichnungen bestehen, die in der Klasse angefertigt wurden. Sie müssen sich für ein aussagekräftiges Wort für das Thema entscheiden. Sie können auch handgeschriebenen Text und Collage-Elemente verwenden.“ (Text: Courtesy Emily Hunt)

Emily Hunt (* 1981) lebt und arbeitet in Berlin seit 2017. Hunt leitet Big Ego Books seit 2015. Von 2005 bis 2009 war sie Mitherausgeberin des DUKE Magazine, einem Künstlermagazin, das sich auf australische Künstler und Sparsamkeitskultur konzentriert. Seit 2012 hat sie ausgiebig in Australien ausgestellt, unter anderem im Museum for Contemporary Art Sydney, First Draft, Casula Powerhouse, UTS Gallery, Artspace, Bundanon Trust, UQ Art Museum, KNULP und The Commercial gallery. Ihre Arbeiten befinden sich in Sammlungen wie The Cruthers Collection of Women’s Art (CCWA), Artbank und Manly Art Gallery. Sie wurde mit dem Marten Bequest Scholarship for Painting (2015) und dem Ian Potter Cultural Trust Grant (2017) ausgezeichnet, sowie mit zwei Stipendien des Australia Council for the Arts (2014 & 2019). Ihre Arbeiten wurden zuletzt im Arp Museum Remagen, Kunstraum Kreuzberg Bethanien, Zitadelle Spandau (ZAK) und Sim Smith Gallery, London gezeigt. 2020 wurde Hunt als Teilnehmerin für das Goldrausch Künstlerinnen Projekt ausgewählt. Im Jahr 2021 eröffnete Hunt’s erste Einzelausstellung in Berlin in der Galerie Wedding.

Weitere Informationen auf der Emily Hunt Webseite.