22. August 2019, 10 – 14 Uhr

Vielen Dank an den Künstler Raul Walch für seinen Vortrag Kunst im öffentlichen Raum in Zeiten des politischen Ressentiments und die Arbeitsbesprechungen mit unseren Teilnehmer*innen innerhalb des Studioprogrammes am BAI | Kunstschule, Kunstinkubator & Artist in Residence in Berlin.

„Schon seit Beginn meines Studiums der Bildhauerei in Weißensee und anschließend am Institut für Raumexperimente Berlin ist es essentiell für mich, nicht nur innerhalb der gängigen Ausstellungsräume auszustellen, sondern auch im öffentlichen Raum zu arbeiten. Dieser unstete, sich fortlaufend verändernde Raum wird immer auch von unmittelbaren politischen Umständen und gesellschaftlichen Zuständen bestimmt.

Über Berlin hinaus steht der öffentliche Raum durch die wachsende Bebauung und Privatisierung in den Ballungsräumen im Zentrum öffentlicher Debatten und immer öfter werden politische Meinungen und Haltungen auf die Straße getragen. Polemische Debatten und populistische Meinungsmache führen dabei zu einer aufgeladenen und aggressiven Stimmung, die sich über die Grenzen der sozialen Netzwerke hinaus im öffentlichen Raum breit macht. Vorhandene Ressentiments werden geschürt und auch die Freiheit der Kunst wird in Frage gestellt.

Angesichts dieser zunehmenden Radikalisierung von Individuen und gesellschaftlichen Gruppen ist es um so wichtiger, dass die Ausübung von künstlerischer Freiheit im öffentlichen Raum bestand hat. Kunst prägt das Zusammenleben einer Gesellschaft und regt Debatten darüber an. Wie können diese Debatten aussehen und wie durchdringen sie die künstlerische Arbeit?“ (Text: Courtesy Raul Walch)

Raul Walch (1980) überschreitet in seiner künstlerischen Praxis die Grenzen gängiger Kunst-Genres. Er arbeitet als Bildhauer und Konzeptkünstler, schlüpft in seinen Arbeiten aber ebenso natürlich in die Rolle des Performers oder Forschers. Im Mittelpunkt steht immer eine unkonventionelle, künstlerische Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Realität und nicht selten werden die Beobachter selbst zum Teil einer Performance. Die spielerischen Arbeiten und Aktionen von Walch beschränken sich also nicht auf forschende Neugier oder teilnehmendes Beobachten, sondern sind oft ephemere und vor allem ortsspezifische Interventionen, die an den unterschiedlichsten Orten der Welt auf ihr Umfeld eingehen.

Weitere Informationen auf der Raul Walch Webseite.