Besuch RITRATTI DI DONNE von Thomas Helbig

31. Januar 2018, 14 Uhr

Vielen Dank an den Galerieinhaber Guido W. Baudach für seine Einführung in das Programm und die Geschichte der GALERIE GUIDO W. BAUDACH und an den Künstler Thomas Helbig für die Führung für unsere TeilnehmerInnen durch seine Ausstellung „Ritratti di donne“.

Ausstellungsdauer: 19. Januar – 03. März 2018
Ort: 
GALERIE GUIDO W. BAUDACH
Öffnungszeiten: 
Dienstag – Samstag, 11 – 18 Uhr
Adresse: 
Potsdamer Strasse 85, 10785 Berlin

„Für den Künstler besteht die Herausforderung bei der Arbeit an einem Porträt darin, über das rein Illustrative hinauszugehen und dabei doch so viel Ähnlichkeit herzustellen, dass das jeweilige Werk die Bezeichnung „Porträt“ auch verdient. Darin liegt eine gewisse Ironie: Obwohl es historisch zwangsläufig gewesen sein mag, dass vor allem die Fotografie, aufgrund der ihr inhärenten Eigenschaften, die Verpflichtung zur Ähnlichkeit weitgehend auf sich nahm, bewegen Porträtmaler sich heutzutage irgendwo zwischen den beiden fotografischen Polen Indexikalität und Ikonizität.

Helbigs Porträts sind weder indexikalisch noch ikonisch. Ihren Figuren scheint vielmehr ein dem Empfänger ebenbürtiges Wahrnehmungsvermögen eigen zu sein – Es ist, als wären die Augen in den Porträts selbst Betrachter, die das vor ihnen befindliche menschliche Objekt in den Blick nehmen. Als wesentlichste Konsequenz hieraus ergibt sich eine implizite Verkehrung von Subjekt und Objekt: Der Empfänger wird zu einem fiktiven, visuellen Konstrukt, das von der Figur beobachtet wird.

Bei Helbig korrespondiert diese ontologische “Destabilisierung” mit einer räumlichen Verunsicherung des Empfängers. Diese wiederum ist durch die kreisrunden bzw. nahezu kreisrunden Formen bedingt, durch die hindurch Subjekt und Objekt einander betrachten. Künstler haben in der Vergangenheit anomale Bildräume erschaffen, indem sie – namentlich im Tondo – die gesamte Bildfläche kreisförmig anlegten. Setzt die Illusion perspektivischer Tiefe ein rechteckiges Format voraus, in dem die Orthogonalen der perspektivischen Projektion verankert sind, scheinen die Orthogonalen im Tondo ihre feste Verankerung verloren zu haben. So entsteht ein mediativer, d.h. “vermittlender” Raum, der weder der “realen” Umgebung des Empfängers noch dem zentralperspektivischen Raum in der traditionellen illusionistischen Malerei entspricht. Diese mediativen Raumeigenschaften sind denn auch der Grund dafür, dass in der Kunst des Okzidents für die Darstellung der Jungfrau Maria als Idealbild der Frau immer wieder auf das Tondo zurückgegriffen wurde. Während der Bildraum des Tondos zwischen Realität und Repräsentation vermittelte, fungierte die Jungfrau als Mittlerin zwischen Transzendenz und Immanenz bzw. Wort und Fleisch.“ (Textauszug aus der Pressemitteilung: Courtesy Drew Hammond & GALERIE GUIDO W. BAUDACH)

Weitere Informationen auf der GALERIE GUIDO W. BAUDACH Webseite.

2018-09-14T14:02:00+02:00

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