28. – 29. Juli 2021, 10 – 12:30 Uhr
Vielen Dank an die Künstlerin Emily Hunt für ihren Workshop und die Einführung unserer Teilnehmer*innen in Experimentelles Zeichnen: String-Theorie: Faden als Zeichenwerkzeug & der Scherenschnitt als experimentelle Zeichnung mit unseren Teilnehmer*innen im Basiskurs innerhalb des Studioprogrammes am BAI | Kunstschule, Kunstinkubator, Artist in Residence und Live Onlinekurse & -klassen in Berlin.
„TAG 1: String-Theorie: Faden als Zeichenwerkzeug
In diesem Kurs werden wir mit dem Zeichnen mit Faden experimentieren. Das Konzept einer Spirale oder eines durchgehenden Fadens wird der Ausgangspunkt für eine Reihe von künstlerischen Methoden sein. Ziel ist es, erste Überlegungen zum Zeichnen im dreidimensionalen Raum anzustellen. Ein kurzer Vortrag zu Beginn des Kurses wird drei miteinander verbundene Konzepte zusammenbringen: Kalligraphie des 17. Jahrhunderts, Schnurkunst/Katzenwiege und Knotentheorie.
Das Werk des Meisters der Rollkunst und des Kalligraphen Baudoin van Horicke wird im Zusammenhang mit den zeitgenössischen Künstlern diskutiert, deren Praktiken die fortlaufende Schriftrolle oder das kalligraphische Ornament als visuelle Sprache verwenden. Eine Aufwärmübung besteht darin, den Bleistift nicht zu heben, während ein Porträt angefertigt wird. In der zweiten Übung werden die Spirograph-ähnlichen esoterischen Arbeiten von Emma Kunz und Louise Despont in Bezug auf mathematische Formen, die Persönlichkeit und Bedeutung enthalten, vorgestellt. Wir werden eine frei geformte Fadenarbeit konstruieren, die den Faden als Zeichenwerkzeug verwendet. Die dritte Übung lässt eine Zeichnung eines Knotens mit Gips “aushärten” und so zur Skulptur werden.
TAG 2: Der Scherenschnitt: Der Scherenschnitt als experimentelle Zeichnung
Eine Silhouette ist das Abbild einer Person, eines Tieres, eines Gegenstandes oder einer Szene, die als feste Form in einer einzigen Farbe, meist schwarz, dargestellt wird und deren Ränder mit dem Umriss des Motivs übereinstimmen. Wir werden uns auf diesen Umriss und die Leere konzentrieren und Zeichnung, Malerei auf PVC und Collage verwenden, um mit Form und Gestalt zu experimentieren. Der Kurs beginnt mit einem kurzen Vortrag über die Geschichte des Scherenschnitts, der sich mit den Arbeiten von Auguste Edouart und Lotte Reiniger befasst und endet mit zeitgenössischen Beispielen von Kara Walker, Rebecca Shore, William Kentridge und Paul Morrison.
Zu Beginn des Kurses wird ein Zeichenexperiment zum Aufwärmen durchgeführt, das die Objekte um uns herum als Inspirationsquelle nutzt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Umrissen der Objekte als Quelle für die Zeichnung. Im zweiten Teil des Kurses werden wir uns mit den freien Assoziationen beschäftigen, die beim Betrachten von Umrissen von Gegenständen entstehen. Mit ähnlichen Methoden wie bei John Stezaker, Rene Magritte und Tony Garifalakis, aber mit Hilfe von Collagetechniken, wird die Übung unvorhersehbare Bedeutungen untersuchen, die aus den Effekten von Schwärzungen, ausgeschnittenen Silhouetten und leerem Raum entstehen. In der dritten Übung wird ein ungewöhnliches Materialsubstrat, PVC-Kunststoff, der Glas nachahmt, verwendet, um ein Profil-Silhouettenporträt zu erstellen.“ (Text: Courtesy Emily Hunt)
Emily Hunt (* 1981) lebt und arbeitet in Berlin seit 2017. Hunt leitet Big Ego Books seit 2015. Von 2005 bis 2009 war sie Mitherausgeberin des DUKE Magazine, einem Künstlermagazin, das sich auf australische Künstler und Sparsamkeitskultur konzentriert. Seit 2012 hat sie ausgiebig in Australien ausgestellt, unter anderem im Museum for Contemporary Art Sydney, First Draft, Casula Powerhouse, UTS Gallery, Artspace, Bundanon Trust, UQ Art Museum, KNULP und The Commercial gallery. Ihre Arbeiten befinden sich in Sammlungen wie The Cruthers Collection of Women’s Art (CCWA), Artbank und Manly Art Gallery. Sie wurde mit dem Marten Bequest Scholarship for Painting (2015) und dem Ian Potter Cultural Trust Grant (2017) ausgezeichnet, sowie mit zwei Stipendien des Australia Council for the Arts (2014 & 2019). Ihre Arbeiten wurden zuletzt im Arp Museum Remagen, Kunstraum Kreuzberg Bethanien, Zitadelle Spandau (ZAK) und Sim Smith Gallery, London gezeigt. 2020 wurde Hunt als Teilnehmerin für das Goldrausch Künstlerinnen Projekt ausgewählt. Im Jahr 2021 eröffnete Hunt’s erste Einzelausstellung in Berlin in der Galerie Wedding.
Weitere Informationen auf der Emily Hunt Webseite.