31. Oktober 2018, 14 Uhr
Vielen Dank an die Galerieinhaberin Barbara Wien für ihre Einführung in die Geschichte, Entwicklung und Konzeption der Galerie, der Kunstbuchhhandlung und des Verlages und ihre Führung für unsere TeilnehmerInnen durch die Ausstellung „THE BALLAD OF SPECIAL OPS CODY AND OTHER STORIES“ von Michael Rakowitz in der Galerie BARBARA WIEN.
Ausstellungsdauer: 8. September – 17. November 2018
Ort: Galerie & Kunstbuchhandlung BARBARA WIEN
Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag 13 – 18 Uhr, Samstag 12 – 18 Uhr
Adresse: Schöneberger Ufer 65 (3rd floor) 10785 Berlin
„Der Film ist 2017 entstanden und wurde zum ersten Mal im selben Jahr in Rachwitz’ Einzelausstellung im Museum of Contemporary Art in Chicago gezeigt. The Ballad of Special Ops Cody ist ein Stop Motion Video, in dem eine Actionfigur, gesprochen von einem Veteranen aus dem Irakkrieg, mesopotamischen Votivstatuen im Oriental Institute in Chicago gegenübertritt. Im Jahr 2005 veröffentlichte eine irakische Rebellengruppe ein Foto im Internet, auf dem ein gefangener US-Soldat mit dem Namen John Adam zu sehen war. Die Rebellen drohten, ihn innerhalb von 72 Stunden zu köpfen, wenn die USA nicht Gefangene, die sie im Irak festhielten, freilassen würde. Das US-Militär nahm die Forderung ernst, konnte aber keinen John Adam in ihren Rängen ausfindig machen. Es stellte sich heraus, dass John Adam eigentlich Special Ops Cody war: eine Actionfigur, die als Souvenir produziert wurde, einmal als Afroamerikaner, einmal als Weißer. Die Puppen wurden ausschließlich in US-Militärstützpunkten in Kuwait und dem Irak verkauft und von den Soldaten oft zu ihren Kindern als Stellvertreter für den im Ausland stationierten Vater nach Hause geschickt. In Rakowitz’ Video spricht Cody mit den Statuen; er bietet ihnen an, sie zu befreien und fordert sie dazu auf, ihre Vitrinen zu verlassen und zurück in ihre Heimat zu gehen. Aber die Statuen bleiben, gelähmt und voller Angst, sie sind außerstande unter den gegenwärtigen Bedingungen zurückzugehen.
Neben dem Film zeigen wir drei große neue Arbeiten: Papiermaché-Skulpturen, Rekonstruktionen von steinernen Reliefs aus der Serie The invisible enemy should not exist. Das Projekt entfaltet sich als ein komplexes Narrativ um die Artefakte, die aus dem Irakischen Nationalmuseum in Bagdad seit der US-Invasion im April 2003 gestohlen wurden. Es bezieht sich auch auf die anhaltende Zerstörung von mesopotamischem kulturellen Erbe durch Gruppen wie dem IS. Der Hauptteil des Projektes ist der Versuch, tausende verlorene archäologische Artefakte als Papierskulpturen nachzubilden. Für The invisible enemy should not exist arbeitet Rakowitz mit einem Team von Assistenten, um die Informationen zu den vermissten Artefakten aus der Datenbank des Oriental Institutes der University of Chicago und der Interpol Website zusammenzutragen. Alle Objekte werden dann im Studio von Michael Rakowitz in Chicago produziert. Der Titel des Projekts kommt von der direkten Übersetzung von Aj-ibur-shapu, dem Namen der antiken babylonischen Prozessionsstraße, die durch das Ischtar-Tor im Irak führte. Das Tor wurde von dem deutschen Archäologen Robert Koldewey zwischen 1902-14 ausgegraben und befindet sich seitdem in der Ausstellung des Pergamonmuseums in Berlin.“ (Textauszug aus der Pressemitteilung, Courtesy Galerie BARBARA WIEN)
Weitere Informationen auf der Galerie & Kunstbuchhandlung BARBARA WIEN Webseite.