07. Dezember 2016, 14 Uhr

Vielen Dank an die Galeriemanagerin Meggie Jaworski für ihre Einführung in die Konzeption der Galerie und ihre Führung für unsere TeilnehmerInnen durch die Ausstellung „Open Windows v– Reflections on Beuys“ in der SEXAUER Galerie.

Ausstellungsdauer: 27. Oktober – 10. Dezember 2016
Ort: 
Galerie SEXAUER
Öffnungszeiten: 
Dienstag – Samstag, 13 – 18 Uhr
Adresse: 
Streustraße 90, 13086 Berlin

KünstlerInnen: Slater Bradley, Asta Gröting, Alexander Iskin, Alfredo Jaar, Kitty Kraus, Jonathan Meese, Michael Sailstorfer, Christoph Schlingensief, Rirkrit Tiravanija, Rebecca Warren, Erwin Wurm
Kurator: Philipp Bollmann
Konzept: 
Anna Iskina

„Open Windows – Reflections on Beuys

Idol? Schamane? Scharlatan? Wer ist Joseph Beuys? Wo wirkt er heute nach? Selbst 30 Jahre nach seinem Tod scheint das Werk des möglicherweise prominentesten Vertreters der deutschen Nachkriegskunst schwer zugänglich. Mythos, Legenden, Selbstdarstellung, die Vielfalt und Komplexität seines OEuvres sowie die Tatsache, dass Beuys’ Exponate nur selten im musealen Kontext präsentiert werden, trüben den Blick auf ihn und erschweren eine Einschätzung, eine Kategorisierung oder gar eine Beurteilung. Das Anliegen der Ausstellung Open Windows ist es, auf einer Spurensuche in der zeitgenössischen Kunst Beuys zu begegnen, um unterschiedliche Aspekte seines Schaffens in Werken und Haltungen nachfolgender Künstlergenerationen aufzuzeigen und zur Diskussion zu stellen.

Wir freuen uns, Positionen bedeutender Gegenwartskünstler vorzustellen, deren Arbeiten Elemente aufweisen, die eng mit Joseph Beuys verbunden sind oder erst durch ihn ermöglicht wurden. So greift Erwin Wurm die Idee der „Sozialen Plastik“ auf und transferiert sie mit seinen One Minute Sculptures in die Gegenwart. Man ist geneigt Beuys Ausspruch „Jeder Mensch ist ein Künstler“ im Sinne Wurms in: „Jeder Mensch wird ein Kunstwerk“ umzuformulieren. Alfredo Jaar, der mit seinen sozial, politisch und humanitär motivierten Werken internationale Anerkennung erfährt, zitiert mit seiner Neon Arbeit Cultura = Capital, 2012, deutlich Beuys Kapitalbegriff, der als wichtige Säule seines „Erweiterten Kunstbegriffs“ angesehen werden muss. Slater Bradley hingegen setzt sich mit dem Spirituellen und dem Metaphysischen auseinander. Seinem ausgestellten Werk liegt eine Fotografie eines „mystischen Ortes“ zugrunde, die er mit goldenem Permanentmarker übermalt. Wie Wellen ziehen sich die aneinandergereihten, in ihrer länge leicht variierenden Striche horizontal über das Bild. Die Arbeit, 4DCC Manik Wave Shield, 2015, deren Format sich in Höhe und Breite nach dem Proportionsprinzip des goldenen Schnittes richtet, wird optisch durch ein Kreuz in vier Teile gegliedert und verweist auch auf ein wichtiges Element des symbolischen Vokabulars Beuys’.

Die Ausstellung Open Windows will die Hermetik und den Absolutheitsanspruch, die man zweifellos als Schlüssel zum Verständnis des Beuyschen Schaffens heranziehen muss, aufbrechen. Wichtige Errungenschaften von Beuys werden betrachtet, es wird gefragt, welche Türen er öffnete, wo er „frische Luft“ einließ, und – wie beim Blick durch verschiedene Fenster – werden unterschiedliche Aspekte in den Fokus genommen, die noch heute Künstler beeinflussen und für die Gesellschaft relevant sind.“ (Text: Philipp Bollmann, Courtesy SEXAUER Galerie)

Weitere Informationen auf der SEXAUER Galerie Webseite.