04. Oktober 2018, 15 Uhr

Vielen Dank an den Galerieinhaber Jan-Philipp Sexauer für seine Einführung in die Konzeption der Galerie und seine Führung für unsere TeilnehmerInnen durch die Ausstellung „INZISION“ von Jeewi Lee in der SEXAUER Galerie.

Ausstellungsdauer: 21. September – 27. Oktober 2018
Ort: 
Galerie SEXAUER
Öffnungszeiten: 
Mittwoch – Samstag, 13 – 18 Uhr
Adresse: 
Streustraße 90, 13086 Berlin

„Bereits seit einigen Jahren arbeitet Jeewi Lee an einem künstlerischen Werkzyklus, der sich mit dem Sichtbarmachen von Spuren beschäftigt. Dabei konzentriert sie sich sowohl auf menschliche Spuren aus unserem Alltag als auch auf historische Spuren, die sich in unterschiedlichen Materialien einbrennen und somit von Geschichte zeugen.

Für die Arbeit “Spurensuche auf dem 38. Breitengrad Koreas” (Arbeitstitel) bezieht sie sich auf bestimmte historische Spuren der Geschichte ihres Heimatlandes Korea, die gleichzeitig vom Alltag der Menschen zeugen. Sie fertigt mit einer alten asiatischen Technik Papierabdrücke von koreanischen Bäumen an, die exakt auf dem 38. Breitengrad verwurzelt sind. Dabei ist das Alter der Bäume ein relevantes Kriterium, da sie nur Bäume auswählt, die bereits vor der Teilung des Landes im Jahre 1945 ausgewachsen waren. Naturgemäß können Bäume ihre Heimat nicht eigenständig verlassen. Aus diesem Grund stellen sie für Lee ein lebendes Zeugnis dar, das für die Zeit der Teilung 1945 exemplarisch steht. Der 38. Breitengrad wiederum stellt als zentrale Markierung des Grenzverlaufs eine Manifestation der komplexen Koreaproblematik dar.

Lee hat entlang dieser Linie zehn gleichmäßig verteilte topografische Punkte festgelegt, wobei aus grenzpolitischen Gründen jeweils fünf Punkte in Südkorea und fünf in Nordkorea liegen. Demzufolge wird sie ihre Arbeit an fünf Punkten nicht vollenden können, weil sie als südkoreanische Staatsbürgerin die Bäume im nördlichen Teil des Landes nicht besuchen kann. Diese Unvollständigkeit ist Teil ihres künstlerischen Konzepts. An den fünf in Südkorea gelegenen Orten hat sie die Bäume gesucht, die ihre Kriterien in Bezug auf Alter und Ort entsprechen, und von ihnen mit Hilfe der traditionellen koreanischen Drucktechnik Takbon Abdrücke auf Hanji-Papier hergestellt. Diese Abdrücke der Baumrinden symbolisieren „Fingerabdrücke” der Bäume als Zeitzeugen der Trennungsgeschichte. Für Lee stellt die künstlerische Übersetzung der Linie durch ihre Abdrücke eine Visualisierung der allgegenwärtigen Narbe ihres Heimatlandes dar.“ (Textauszug aus der Pressemitteilung, Courtesy SEXAUER Galerie)

Weitere Informationen auf der SEXAUER Galerie Webseite.